Mindfullness – Achtsamkeit
Was ist das überhaupt?
„Achtsamkeit ist eine Form der Konzentration, bei der man bewusst wahrnimmt was im gegenwärtigen Moment ist, ohne zu urteilen.“ Jon Kabat-Zinn
Oft ist unser Geist mit allem Möglichen beschäftigt und abgelenkt.
Geht es dir auch so, dass dein Geist im Alltag mit allem möglichen, zum Teil völlig Unwichtigem, beschäftigt ist? Dein Geist springt von Ablenkung zu Ablenkung und du stellst immer wieder fest, dass du gar nicht so richtig zu den Dingen kommst, die du eigentlich geplant hast? Vielleicht wunderst du dich sogar darüber, dass es dir so geht und weißt gar nicht recht warum du immer wieder in Ablenkungsmanövern deines Geistes gerätst. Insbesondere dank Smartphone, Social Media und diversen Streaming Diensten ist es verdammt leicht sich abzulenken, seinen Geist zu unterhalten. Das hat zur Folge, dass wir uns nicht mehr wirklich mit dem gegenwärtigen Moment auseinandersetzten (müssen). Wir sind dann nicht mehr im Hier und jetzt. Müssen uns nicht mit dem was ist, mit uns Selbst auseinandersetzten. Für unsere geistige Ablenkung und Unterhaltung ist stets bestens gesorgt. Um aber voller Achtsamkeit mit sich in Kontakt zu treten ist es wichtig, sich regelmäßig bewusst ins Hier und Jetzt zurückzuholen.
Ständige Ablenkung schafft Distanz.
Nichts spricht gegen ein bisschen Unterhaltung und Ablenkung. Niemand kann nur völlig bewusst durchs Leben gehen. Dafür ist die unterbewusste Wahrnehmung viel zu stark und unsere Energiereserven viel zu schwach. Doch es schadet nicht sich regelmäßig – z.B. in einer achtsamen Yogastunde oder durch eine Achtsamkeitsmeditation – immer mal wieder selbst in den gegenwärtigen Augenblick zurück zu holen. Zu schauen: Was ist jetzt grade? Was ist wichtig? Wie geht es meinem Körper? Wie geht es meinem Geist? Wie geht es mir jetzt grade? So beugst du der Selbstentfremdung vor. Denn wenn du nicht mehr weiß, was grade wirklich in dir vorgeht, dann schaffst du mit der Zeit eine gewisse Distanz zu dir und deinem Kern. Um jedoch im Alltag, mit seinem Leben zufrieden sein zu können, solltest du wissen, wie es dir grade geht. Solltest du Kontakt zu dir selbst schaffen. So siehst du deine eigenen Wünsche und Vorstellungen. So kannst du dich selbst besser erkennen. Das erfordert manchmal auch Mut und eine schonungslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Das geht meist nicht von heute auf morgen. Der Achtsamkeitsmuskel kann aber gut nach und nach trainiert werden. Dabei kann dir eine sanfte, achtsame Yogapraxis helfen.
Auch im Yoga geht es darum den Geist zur Ruhe zu bringen:
„Yogas Chitta Vritti Nirodha“ (Patanjali, Yoga Sutra Vers 1.2)
Regelmäßige Yogapraxis und Meditation helfen uns dabei, von der Gedankenautobahn abzubiegen und die rasante Geschwindigkeit aus unseren Gedanken zu nehmen. Damit es überhaupt erst möglich wird die wichtigen Schilder auf unserem Weg zu erkennen und den richtigen Wegweisern – die meist in uns selbst sind – zu folgen. Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen sich viel zu viele Gedanken machen und gar nicht so recht wissen, wie sie das Gedankenkarussel verlangsamen können. Das bedarf vor allem am Anfang viel Übung und Anleitung, damit es nach einiger Zeit vielleicht auch eine Routine werden kann. Es kommt immer darauf an, wie sehr du dich im Alltag ablenken lässt.
Mir ist es in meinem Yogaunterricht sehr wichtig auch diesen für mich bedeutungsvollen Aspekt der Achtsamkeit im Yoga zu vermitteln und weiterzugeben. Zum Beispiel indem ich meine Schüler*innen dazu anhalte erstmal in den Ausgangshaltungen (z.B. Tadasana – bewusstes aufrechtes Stehen) anzukommen. Dort einen bewussten Atemzug zu verweilen, bevor ich Schritt für Schritt in die Asana (Körperhaltung) komme. Dort bewusst verweile und die Haltung ebenfalls achtsam Schritt für Schritt wieder aufzulösen, um im Anschluss für einen bewussten Atemzug nachzuspüren, wieder zu entspannen.
Stressbewältigung durch Achtsamkeit im Gruppentraining
Neben Yoga halte ich auch ein Achtsamkeitstraining nach der MBSR-Methode nach Jon Kabat-Zinn für sehr sinnvoll! Ich selbst habe „Mindfulness – Based Stress Reduction“ während meiner zweiten Schwangerschaft über einen Zeitraum von 8 Wochen in einem wundervollen Gruppentraining selbst erfahren dürfen. (http://www.achtsamkeit-paderborn.de/ ; http://www.achtsamkeit-pollmann.de/wbce/ ) Wöchentlich haben wir uns gemeinsam in einer angenehmen Gruppe (6 Personen) mit den verschiedenen Prinzipien der Achtsamkeit auseinandergesetzt, Achtsamkeitsübungen gemacht und das gelernte in unseren Alltag integriert.
Hier die 8 Prinzipien der Achtsamkeit (bald genauer beschrieben im eigenen Artikel)
- Wertneutralität
- Anfängergeist
- Geduld
- Vertrauen
- Akzeptanz
- Teflon-Geist
- Loslassen
- Liebe & Mitgefühl
Die Wirkungen des Achtsamkeitstraining sind nach wie vor deutlich spürbar:
- Gedanken besser wahrnehmen, beobachten und den Einfluss meiner Gedanken auf meinen Alltag, meine Gefühlswelt und somit auf mein Leben selbst bestimmen.
- Verstehen, wie innere & äußere Vorgänge zusammenhängen & wirken.
- Eigene Muster & Glaubenssätze erkennen und mich von negativen Mustern & Glaubenssätzen verabschieden.
- Bewusste Entscheidungen treffen.
- Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins durch die intensive Selbstwahrnehmung.
- Meinen Wesenskern erkennen und mehr Zufriedenheit im Leben entwickeln.
Mache den Selbsttest:
Ob du auch ein mehrwöchiges Achtsamkeitstraining oder regelmäßige Yoga- & Meditationspraxis gebrauchen könntest, kannst du ganz einfach testen: Wenn du dich an einen einsamen Ort begibst (Ich empfehle beispielsweise eine leere Kirche), dich dort 20-45 Minuten aufhältst und wenn du das Gefühl hast diese Stille nicht aushalten zu können, der Blick auf die Uhr oder auf das Smartphone zu verlockend erscheint, dann ist dein Geist von Unruhe geplagt und könnte etwas Hilfe beim Abschalten gebrauchen. Dabei ist wichtig noch einmal zu erwähnen, dass Meditation im Sinne von Achtsamkeit nicht bedeutet nichts zu denken. Sondern die Gedanken wahrzunehmen, anzunehmen, zu akzeptieren und sie anschließend auch wieder loszulassen. Ganz so, als zögen sie vorbei wie die Wolken am Himmel.
Es ist meiner Meinung nach wichtig sich immer mal wieder mit sich selbst und dem was grade in einem los ist evtl. sogar tobt, ehrlich auseinanderzusetzten. Um sich anschließend auf Dinge fokussieren zu können, die wirklich wichtig sind. Um mit sich ins Reine zu kommen und die Kraft und Energie für einen liebevollen, mitfühlenden Umgang mit anderen Menschen zu haben. Um nicht ständig beschäftigt zu sein. Sich bewusst die achtsame Auszeit für sich selbst zu gönnen, um anschließend neue Energie für Hilfe und Nächstenliebe zu haben.